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Trout-Thur. Es geht doch...

Urs – oder Fliegenfischer haben Stil. Fischer, auch Fliegenfischer sind eher unkompliziert. Man ist gleich von Anfang an beim umgänglichen Du und man hat ja die gleiche Leidenschaft. Bin nicht sicher ob dies eher schafft Leiden, heissten sollte. Ich sitze – was selten vorkommt – an der Thur und fädle meinen neuen Vorfachspender von Swisstackle wieder mal neu ein. Da setzt sich Urs zu mir. Auch ein Fliegenfischer und auch einer, der es heute vergeblich auf die Thur-Forellen abgesehen hat. Aber, er fischt hier nicht zum ersten mal. Ich - das Thur-Greenhorn - bin ja erst seit 2017 Mitglied im exklusiven Fischerverein-Thur. Exklusiv deshalb weil neben den Patentkosten zusätzlich eine einmalige Eintrittsgebühr bezahlt werden muss.


Schöner Abschnitt unterhalb Lichtensteig



Wir kommen schnell ins Gespräche und erzählen uns dies und jenes. Dann bietet Urs sich an, mich flussauf oder –abwärts zu begleiten. D.h. ich habe ab sofort einen Thur-Guide. Cool. So vergeht der Rest des Tages fast zu schnell. Auf dem Parkplatz wird in aller Ruhe Ruten, Rollen und Watzeug‘s verstaut. Und Urs vertraut mir noch seine Gespliesste – welche er selber baut – für ein paar Würfe auf der Wiese, an. Wir stellen noch fest, dass wir den gleichen Jahrgang haben und tauschen dann unsere Handy-Nummer aus. Auf ein anderes mal.



Wieder Freitag. So, heute muss es einfach klappen. Wir haben den 7. April 2017 und ich habe seit der Eröffnung vom 16. März noch keinen Fischkontakt gehabt. Es ist mein 4. Tag an der Thur. Dieses mal will ich die Strecke 2 nach Dietfuhrt ausprobieren.



Ich fische flussabwärts. Und wie im oberen Teil des Flusses, öffnet sich nach jeder Ecke oder Kurve ein neuer noch spannenderer Abschnitt. Grosse und tiefe Gumpen wechseln sich ab mit schnellen Kieselstrecken und stärkerer Strömung. Die schroffen Felsen sind imposant. In diesen Felsen hat es verschiedene Raubvögel, welche hier ihren Nachwuchs aufziehen. Ab Dietfuhrt konnte ich jetzt jeden Teil des Flusses ohne grosse Mühe zu Fuss überqueren. Jetzt ist Schluss. Der Fluss verengt sich und es wird ungemütlich tief. 

Weiter unten sehe ich eine Brücke, welche ich bequem auf dem Landweg erreiche.



Langsam ist es an der Zeit umzukehren. Die grosse Ruhe, das Rauschen der Thur und das omnipräsente Vogelgezwitscher begleiten mich zurück zum Parkplatz. Halt! Da ist doch ein bekanntes Geräusch. Keine 15m vor mir, steigt ein Forelle und saugt genüsslich Insekten von der Wasseroberfläche. Die Ruhe ist komplett weg. Ich kann meine Aufregung kaum im Zaum halten. Und dies zeigt sich beim Wechseln der Fliege. Schnell ist die Nymphe abgeschnitten – und nicht so schnell –ist eine kleine Trockenfliege  montiert. Die Fische stehen ja oft so was von …


Meine erste Thur-Forelle. Auf Trockefliege und immerhin 34cm.

Am gegenüberliegenden Ufer, und direkt unter einem blühenden wilden Kirschbaum. Erster Wurf – meine Fliege hängt im Baum – Abriss! Nochmals zurück zum Start. Zum Glück habe noch ein gute Dutzend kleine graue „Midges“ in meiner Box. Schon etwas schneller geht dieses Mal das Anknüpfen ans Vorfach. Nochmals ein Wurf. Dieses Mal platziere ich meine Fliege ca. 5 Meter oberhalb der steigenden Forelle. Meine Fliege schwimmt sanft auf den Fisch zu, der Fisch steigt und nimmt – eine echte Fliege. Mein Muster hat bereits 50cm vor dem Fisch zu dreggen begonnen. Heikel, die Thur-Forellen.


Nachdem ich das Vorfach auf knapp 4 Meter verlängert habe, beisst der Fisch zu. Yeah. Meine erste Tuhr Forelle. Keine Grosse – aber der erste Fisch. An der gleichen Stelle habe ich noch 2 weitere kleinerer Fische gefangen. Code geknackt!


Und eine Woche später diese Schönheit

Zurück beim Parkplatz entschliesse ich mich, wieder an meine erste Stelle zurück zu kehren. Leise und sehr langsam mache ich Meter um Meter flussaufwärts. Und ich befische jede verdächtige Stelle. Hier rührt sich nichts.

 

Alle Forellen bissen auf Trockenfliege

Um die nächste Ecke und…

…die Spannung steigt. Gleich beim Einlauf der Thur in den Pool steigt regelmässig eine schöne Forelle und schmatzt die Fliegen von der Oberfläche. Das ist eine Grössere; mit Sicherheit. Meine steigende Nervosität korreliert nicht mit meinen Wurfskill’s. Erst im dritten Anlauf kann ich die Fliege dreggfrei ca. 1 Meter vor dem Fisch platzieren. Und jetzt geht plötzlich alles ganz schnell. 35cm misst die Schönheit. Wow! Glücklich über meinen Erfolg und ziemlich erschöpft kehre ich zum Parkplatz zurück. Ich komme wieder.